Das war’s jetzt erstmal mit Stadt. Wer verließen Öskemen und machten uns auf Richtung Altai-Gebirge. Das Gebiet Kanton-Karagai wurde uns als die Schweiz Kasachstans angepriesen. Es befindet sich am östlichsten Ende des Landes, wo es an China, die Mongolei und Russland grenzt. Nun ja, was sollen wir sagen… die Landschaft ist atemberaubend. Während auf der größtenteils flachen Ebene Pferde, Kühe und Schafe weiden, ragt im Hintergrund das imposante Bergmassiv empor.
Bei unserer Ankunft im Ort Ulken Narym (Bolshenarymskoye) machten wir gleich guten Eindruck und klingelten beim Rathaus, das wir für unser Gasthaus hielten. Ein leicht verwirrter Mann in Unterhemd und Jogginghose, es war bereits spät am Abend, riss die Tür auf und wies uns darauf hin, dass man im Rathaus nicht übernachten könne. Das Hotel befände sich um die Ecke. „Izviniti!“ (Entschuldiegen Sie!) Es war nicht unsere Schuld, wir ließen uns von der falschen Angabe auf GoogleMaps in die Irre führen.
Am nächsten Tag machten wir uns auf zum See Markakol. Als wir auf die „Österreichische Straße“ abbogen, gab uns schon eine Gruppe Pferde zu verstehen, dass das nicht die beste Idee sei. Der Hirte erklärte uns, dass wir über die noch verschneite Straße nicht bis zum See kommen würden. Das leuchtete uns beim Blick auf die weißen Berggipfel natürlich sofort ein. Warum sich uns dieser Zusammenhang nicht vorher erschloss, blieb uns ein Rätsel. So fuhren wir also weiter die Straße entlang, machten Halt im kleinen Dorf Kanton-Karagai und erkundeten die Gegend.
Im Sommer blüht hier alles in voller Pracht und zieht zahlreiche Urlauber:innen an. Berühmt ist die Gegend auch für die sogenannten Geweihbäder, die in speziellen Hirschfarmen angeboten werden. Dafür werden junge Maralhörner geschnitten. Davon wird ein medizinischer Sud gekocht, in dem man dann badet. Das soll wie eine wahre Verjüngungskur wirken. Leider werden Volker und ich nicht mit jugendlicher Frische in Deutschland überraschen können, da diese Kuren erst ab Ende Mai möglich sind.